Christi Himmelfahrt

Ev. Gesamtkirchengemeinde Bietigheim
Das Wort für die Woche vom 26. Mai bis 1. Juni 2025 von Pfr. i.R. Traugott Plieninger

Diese Woche ist unterbrochen durch den Feiertag Christi Himmelfahrt. Die neutestamentliche Grundlage bildet das erste Kapitel der Apostelgeschichte zusammen mit dem Schluss des Matthäusevangeliums, der Geschichte, dass die Jünger nach Galiläa gingen auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte, um ihnen dort ein letztes Mal zu erscheinen. Von Jerusalem aus gesehen ist das ein weiter Weg, ein Pilgerweg im Namen Jesu, um ihm von Neuem zu begegnen.

Theologisch hat die Himmelfahrt Eingang ins Glaubensbekenntnis gefunden, aufgefahren in den Himmel. In den Traditionen, die sich gebildet haben, steht aber weniger die Theologie im Vordergrund, sondern das, was unter freiem Himmel – durchaus spirituell – stattfinden kann. In der Zeit um Himmelfahrt und am Himmelfahrtstag gibt es Wallfahrten, Prozessionen, in katholischen Gegenden auch Männerwallfahrten, so zum Beispiel im thüringischen Klüschen Haigis (Wachstedt), mit Tausenden von Männern, wo man wohl in diesem Jahr auch an den Bauernkrieg vor 500 Jahren erinnern wird, an den Reformator Thomas Müntzer, der im nahen Mühlhausen zum Aufstand aufgerufen hat.

Aus den Männerwallfahrten mögen sich die Vatertags- Wanderungen ergeben haben. Sieht man vom christlichen Bezug ab, hat man im Mai und Juni die Flurbegehungen, die Felderrundfahrten bis hin zu den Wandertagen der Schulen oder den Ausflug der Kinderkirche, den Gemeindeausflug, bei dem fröhlich gesungen wird.

Mit jeder Wallfahrt und jedem Ausflug, im Grunde mit jedem Spaziergang geben wir im Kleinen eine Antwort auf die große Frage, wohin wir unterwegs sind. Wohin führen uns unsere Gedanken, wohin tragen uns unsere Füße? Was ist unser Horizont über den Kirchturm hinaus? Wie sieht unser Weg aus und was bedeutet uns der Himmel? Wie weit reicht unsere Kraft? Was stärkt uns, was macht uns müde? Was tut uns gut, was schadet? – Zum Pilgern gehört die Einkehr, der Gottesdienst genauso wie das Einkehren im Gasthaus. – Ich denke, wir brauchen diesen Feiertag wie auch die andern, sollten keinen mehr abschaffen. Sie sind eng mit unserem Heil verknüpft.