In memoriam Dieter Adrion

6.5.1934 – 22.04.2024

Für die, die ihn gekannt und erlebt haben, ist er unvergessen. Viele Titel umfasst seine schwäbische Poesie unter dem Pseudonym Johann Martin Enderle im J.M.E. Selber-Verlag. Seine Vorträge – zu welchen Anlässen auch immer, waren heiter und leicht, niemals derb und grobschlächtig. Unvergleichlich hat er die Eigenarten des Schwäbischen und auch von uns Schwoba getroffen, „onser -le“, „onser gschwend“… Er hat den Dialog mit hoher Poesie nicht gescheut, das eine oder andere als ein Experiment ins Schwäbische herübergeholt! Schee war’s, guat war’s. Mir hättet ihm wirklich no oft ond no lang zuhöra könne, aber mir gönnet ihm sei Ruah. Schee wär’s trotzdem, er wär no doa.

Wo seine Bücher noch im Regal stehen, lohnt es sich, sie herauszuholen und schmunzelnd darin zu lesen, bei nächster Gelegenheit – in memoriam – auch daraus vorzulesen.

Ab 60 uffwärts

Schwäbische Nachempfindung des Geburtstagsgedichts „60“ von Johann Baptist Sproll, ehemals Bischof von Rottenburg

Herr, jetzt ben e also sechzig,
Nåch Deim Hemmelreich, då lechz ich
Jetzt no net, des håt no Zeit –
Lang ischt ja die Ewigkeit.

Tua, o Herr, no zeha drzua,
s pressiert net mit dr ew’ga Ruah.
Zeha plus sechzig, draus ergibt sich
Die viel schöner Zahl von siebzig.

Mit siebzig håt mr au no Ziel:
Nomål zeha wäret net zviel.
Weil, wer d’siebzig håt, der macht sich
Schließlich Hoffnong uff die achtzig.

Herr, i wär au net dr einzig,
Brächt-e-s am End gar no uff neinzig!

Jå, i wär net amål verwondert,
Tät e dr Rank kriaga bis hondert.

Aus: Mucka, Macka, Mödela, S. 57

Wenige Tage haben gefehlt bis zum 90. Heute, 11. Mai 2024, erschien die Todesanzeige in der Ludwigsburger Kreiszeitung.

Veröffentlicht von

TPlieninger

Pfarrer, ev., im Ruhestand