Heal the world

Ev. Gesamtkirchengemeinde Bietigheim – Wort zur Woche, 51. KW 2023

Unvergesslich für mich ist die Christmette 1999, für die wir mit unserer Band das Lied von Michael Jackson einstudiert hatten: Heal the world, make it a better place for you and for me and the entire human race…[1] Das Lied war ein Welthit, 1992 erschienen, als es noch fast kein Internet und noch lange keine Smartphones gab, kein Facebook, Instagram und Tiktok, kein YouTube, als man das Jahr 2000 im Blick hatte mit manchen Befürchtungen, aber vor allem mit großen Erwartungen und Hoffnungen nicht nur für ein neues Jahrhundert, sondern für Beginn einer neuen Menschheitsepoche. Heal the world hat uns aus dem Herzen gesprochen und die Herzen berührt. Es wurde für Generationen, die kommen sollten, gesungen, für Kinder in einer Welt ohne Krieg, voller Glückseligkeit, Traum und einem Leben ohne Angst. Freudentränen kamen vor.

Das Lied berührt mich immer noch, auch wenn mir heute das Adventslied von Jochen Klepper eher in die Zeit passen will: Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern.

Die erste Strophe drückt Hoffnung aus, Ruhe, gibt ehrlichen Trost: …auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein. In den nächsten Strophen wird die Weihnachtsgeschichte gedeutet. Die Nacht ist schon im Schwinden, macht Euch zum Stalle auf. An der vierten Strophe bleibe ich hängen: Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und Schuld…

Weiter als bis zu dieser Zeile komme ich gerade gar nicht und kann es nicht fassen, was in dieser Welt und um uns herum geschieht. Die Welt ist wirklich nicht besser geworden seit dem Jahr 2000, ist die alte Welt geblieben, aber sie hat sich sehr verändert, und sie ist immer noch und weiterhin voller Menschenleid und Schuld.

Heal the world, make it a better place… Könnte man das Lied noch singen? Wir spüren ja, dass so vieles schon verloren ist, was wir nicht wiedergewinnen werden. Wir wissen zugleich, dass wir nicht weitermachen können wie bisher, wie wir es gewohnt sind. Ich lese doch weiter bei Jochen Klepper, 1937, sein Gedichtbändchen hieß Kyrie: doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld… Und dann, zum Schluss: Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt… Weihnachten 2023 – Fürchtet Euch nicht!


[1] … macht die Welt heil, macht sie zu einem besseren Ort für Dich, für mich, für alle Menschen…

Veröffentlicht von

TPlieninger

Pfarrer, ev., im Ruhestand