Armenien – Jerewan 18.-22. Mai 2022

Anlass meines Besuchs in Armenien war die Einladung zur 9. Rotary-Distrikt-Konferenz des Distrikts 2452 durch Distrikt Governor Ashot Karapetyan, die er mir gegenüber bei einer Begegnung im Libanon im Oktober 2021 ausgesprochen hat. Aus unserem Rotary-Club Bietigheim-Vaihingen / IWC Ludwigsburg sind wir zu zweit angereist.

Der Rotary-Distrikt 2452 besteht aus Rotary-Clubs in neun Ländern: Georgien, Armenien, Zypern, Libanon, Jordanien, Palästina, Bahrein, Vereinigte Arabische Emirate, Sudan. Bis auf Sudan waren alle Länder auf der Konferenz vertreten. Erstmalig stellte Armenien den Governor, erstmalig fand eine Rotary-Distriktkonferenz in Armenien statt. Konferenzzentrum war das Multi Grand Hotel mit den großartigen Räumen des Pharaon-Komplex. Zur Konferenz gab es für Interessierte ein touristisches Begleitprogramm, das wir intensiv genießen konnten. Sehr schöne Vorab-Impressionen vermittelt das Welcome-Video der Konferenz.

Unser Flug ging abends von Stuttgart über Wien nach Jerewan, insgesamt 4 1/2 Stunden Flugzeit. Die Zeitverschiebung zu Armenien beträgt zwei Stunden, so dass wir morgens um kurz vor 4 Uhr auf dem Flughafen Swartnoz gelandet sind und von dort mit dem Taxi ins Hotel fuhren.

Mittwoch, 18. Mai – Tag 1 vor Konferenzbeginn

Mit einer deutschsprachigen Fremdenführerin starteten wir mit einem Taxi in Richtung Osten, ca. 25km nach Etschmiadsin (Echmiadzin, Էջմիածին . Erste Station war die Kirche St. Hripsime, 7. Jahrhundert.


Nachdem wir soeben einen Jubiläumsband über die Bartholomäuskirche Markgröningen veröffentlicht haben, „750 Jahre Bartholomäuskirche“, wird man hier doch ganz bescheiden. Als in Markgröningen die erste Glocke gestiftet wurde, stand St. Hripsime schon 654 Jahre lang und war nicht einmal die erste oder älteste Kirche in dieser Region. Informationen zu St. Hripisime findest Du u.a. auf den Seiten des Armenian Travel Bureau oder auf einer Übersichtsplattform über die UNESCO Welterbe-Stätten in Armenien.


Nächste Station war die Kirche St. Gayane, unweit von St. Hripsime, ebenfalls aus dem 7. Jahrhundert und ins UNESCO Welterbe aufgenommen (Wikipedia deutsch)


Höhepunkt des Ausflugs war der Besuch in Etschmiadsin, Zentrum der Armenisch-Apostolischen Kirche und Sitz des Katholikos, Oberhaupt dieser Kirche. Die Kathedrale, leider wegen Renovierungsmaßnahmen geschlossen, ist eine der ältesten Kirchen der Welt und ebenfalls eine der UNESCO-Welterbe-Stätten. Der Bau geht historisch zurück auf das Jahr 301, in dem Armenien als erste Nation geschlossen den christlichen Glauben annahm.


Bilder der Kathedrale gibt es zuhauf, Details ohne Ende. Empfohlen sei auch die eigene Website der Stadt mit einem Link zu den für Touristen gefragten Zielen (bitte in den Einstellungen die englischsprachige Version anklicken, falls diese nicht von allein erscheint). Besonders beeindruckt hat mich die Gesamtanlage des Klosterareals mit dem gewaltigen Eingangsportal (Gate of Saint Gregory), das von außen Trdat III und Gregor, den Erleuchter, zeigt, die beiden, die als Gründer der armenischen Kirche angesehen werden. Gregor bringt Trdat III. das Licht des Evangeliums (s. Ökumenischer Namenskalender).


Das Eingangstor, das das Areal von Osten her erschließt, wurde im Jahr 2001 errichtet zum 1700-Jahr-Jubiläum der Apostolisch Armenischen Kirche. Im Innenbereich beieindruckt neben dem Eingangstor ein großer Freiluftaltar, auf dem alle sieben Jahre das besondere Salböl, das Myron, geweiht wird. Was es mit diesem Brauch auf sich hat, der für die weltweite Kirche der Armenier zentral ist, ist auf einem Blog der Diözese Eichstett ausführlich und anschaulich beschrieben.

Am 25. September 2022 wird es wieder soweit sein. Pilger aus der ganzen Welt werden erwartet, wenn hier das Heilige Öl 40 Tage lang zubereitet und geweiht wird. [Blog in englischer Sprache, Kurzfassung mit beeindruckenden Bildern. + Ausführliche Beschreibung des Rituals in englischer Sprache.]

Ausruhen in Etschmiadsin


Zum Abschluss der Tour besuchten wir die Ruinen der Kathedrale von Swartnoz (Zvartnots), von welcher der nahe gelegene Flughafen von Jerewan Zvartnots (EVN) seinen Namen hat. Im Hintergrund sieht man den Ararat, zu dem uns eine weitere Tour am Samstag führen wird.

Jerewan – Yerevan Impressionen

Donnerstag, 19. Mai
Ararat-Brandy und
Konferenzbeginn

Eröffnung der Konferenz um 18 Uhr

Multi Grand Hotel (Konferenzhotel) – Lobby
People of Action Rotary Year 2021-2022

Mit einem bunten Strauß aus Reden, Grußworten, Präsentationen aus Projekten und Begegnungen im Distrikt 2452 wird die Konferenz eröffnet. – Auf einem der Videos entdecke ich mich selbst. Es enthält ein Foto von der Fahrt zur Schneller-School (Libanon) im Oktober 2021.

Die Eröffnung geht nach einer kurzen Pause über ins Welcome-Dinner. Rotarierinnen, Rotarier und Gäste genießen der Eröffnungsabend in bunter Zusammensetzung an ihren Tischen

Freitag, Samstag, 20./21. Mai, Distriktkonferenz mit einer breiten Themenpalette, Referenten, Sprecherinnen und Sprecher aus den verschiedenen Ländern und Regionen des Distrikts und Rotary International

Bilder verschiedener Rede- und Programmbeiträge

Gala Dinner am Freitagabend, Pharaon-Complex, Ramses Hall


Für einen Ausflug nach Khor Virap haben wir am Samstagvormittag auf die erste und auf den Anfang der zweiten Session des Konferenzprogramms verzichtet. – Das Kloster Khor Virap, nah am Ararat gelegen, ca. 50 km südlich von Jerewan nah der türkisch-armenischen Grenze ist mit den Anfängen des Christentums in Armenien in engem Zusammenhang. Gezeigt wird der Kerker, in welchem Gregor der Erleuchtete 13 Jahre gefangen gehalten wurde. Das Kloster ist der dem Ararat am nächsten gelegene Ort Armeniens.


Abschluss der Konferenz – Ausklang beim Armenischen Abend in der Nazani Wine Factory ca. 40 km außerhalb Jerewans


Governor Ashot Karapetyan und der Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Gjumri, Alexan Ter-Minasyan, überreichen mir die Konferenz-Gedenkmedaille und laden mich ein, im Rotary Länderausschuss (ICC) Deutschland-Armenien mitzuarbeiten.


Mit dem Armenischen Abend endet die Konferenz. District Governor Elect George M. Azar übernimmt den Governorstab zum 1.7.2022 und lädt zur nächsten Distrikt-Konferenz nach Beirut ein: 11.-13. Mai 2023.

Einige der Konferenzteilnehmer starten am Sonntag zu einer weiteren, zweitägigen Exkursion. Wir sind eingeladen, für den ersten Tag mitzukommen und lernen weitere sehenswerte Orte in Armenien kennen:
Erste Station ist Vernissage Jerewan. Von Jerewan fahren wir zu einer weiteren UNESCO-Welterbestätte, dem antiken Tempel von Garni


Eine besondere Art des Brot Backens lernten wir in der Mittagspause kennen. Der hauchdünn ausgewellte Teig wurde an der runden Wand einer Backgrube gebacken. Zwei Frauen standen /saßen auf dem Boden, die Beine in einer Grube. Die eine wellte den Teig, die andere buk den Fladen in der Grube


Die nächste Station war das in den Fels gehauene Höhlenkloster Geghard, dessen Tradition auf den Beginn der Christianisierung im 4. Jahrhundert zurückgeht. Die Lanze des Thaddäus soll dort als Reliquie verwahrt worden sein. – Viele Touristen besuchen den Ort, besonders aber auch Familien, die in der Kirche ihre Kinder zur Taufe bringen.


Letzte Station unserer Armenienreise ist die Basaltschlucht „Symphonie der Steine“ unterhalb des Garni-Tempels den wir zuvor gesehen hatten – ein imposantes Naturerlebnis. Störend ist allerdings der Verkehr auf der neu erbauten Straße. Von der „Symphonie der Steine“ war während unseres Besuchs nichts zu hören. Unser Bus hielt oberhalb der Schlucht. Wir erkundeten sie zu Fuß. Vielleicht muss man werktags kommen, wenn der Verkehr ruhiger ist.


Ein sehr schönes Video der Gegend findest Du auf YouTube: Fly over Geghard Monastery & Garni Temple von Levon Karapetyan

Schnell sind sie vorüber gegangen, die Tage in Armenien, geprägt von vielen Begegnungen und intensiven Erlebnissen unterwegs. Ein herzliches Dankeschön Governor Ashot Karapetyan und all denen, die die Konferenz vorbereitet haben: Anahit, Sofia und Ani im Besonderen, die sich um alle unsere Fragen und Wünsche gekümmert haben, Sona aus Beirut, die unermüdlich für unser Armenien-Erlebnis ein Highlight nach dem andern in unser Programm gezaubert hat. – Auf Wiedersehen Armenien, Good bye Armenia, Au revoir Armenia! ❤️

Veröffentlicht von

TPlieninger

Pfarrer, ev., im Ruhestand