Schreibwerkstatt
Glückseligkeit
Lange nicht mehr gespürt
Glückseligkeit,
Glück und Seligkeit,
Selbstvergessenheit,
Versunkenheit in eine andere Welt,
Musik, die zu Tränen rührt,
Bachs Chaconne, D-Moll,
Leonard Cohen’s Anthem:
»There’s a crack in everything,
that’s how the light gets in!«
Und Köchelverzeichnis 622,
Mozarts Klarinettenkonzert
Paris, Notre Dame,
wo mir die Tränen gekommen sind,
als es gebrannt hat. Noch heute berührt mich das
Prag
Die Taufe eines Kindes
Joan Baez,
I Am A Noise, der Film
Jetzt, so entdecke ich
im Nachsinnen:
war da doch,
ist es noch
ein großer Vorrat an Glückseligkeit
an Glück und Seligkeit,
Dankbarkeit, große Dankbarkeit. 12. März 2024
Die Kirche
Ein Baum,
mit Wurzeln,
Ästen,
weit verzweigt,
blühend von Zeit zu Zeit,
Früchte ausbildend,
mancher Ast morsch,
absterbend,
aber auch neue Triebe.
Die Kirche – Ein Baum?
Oder eher
ein Fluss
von der Quelle
bis zur Mündung
immer größer werdend
mit Zuflüssen,
in engen Tälern sich den Weg bahnend,
weite Ebenen gestaltend
Lebensraum bietend für vieles,
Ruderboote, Kähne, Schiffe tragend,
flussaufwärts, -abwärts,
verseucht, verschmutzt auch,
etappenweise renaturiert,
sich endlich in tausend Arme verzweigend
bis er sich ins Meer ergießt,
sich vermischt mit dem salzhaltigen Ozean
Wo sind wir,
von der Quelle weit entfernt,
kaum noch Zuflüsse,
wo längst alles hineingeflossen ist,
ins Delta
Klimawandel
Flüsse, die austrocknen,
Quellen, die versiegen,
Wüsten, die wachsen.
Was wird
aus der Kirche?
10.10.23
Schreibwerkstatt
Ein Versuch.
Schon die erste Runde begeistert mich,
Anregungen,
mein Zittern der Hand ist kein Problem,
auch anderes nicht, womit jemand sich schwer tun könnte,
die Freude an den Wörtern überwiegt,
macht Lust auf Sätze, Gereimtes und Ungereimtes,
die Zeilen fügen sich aneinander,
damit das, was zwischen den Zeilen ist,
Raum bekommt, Zwischenraum gewissermaßen,
womöglich das Unsagbare aufscheint,
das Unbeschreibliche nicht unter den Tisch fällt;
Werkstatt – wo dran gearbeitet wird,
bis es – vielleicht – fertig ist.
11.10.23
Weihnachten
Immer noch
ein Fest
alles intensiver
Die Freude
Die Trauer
Der Glaube
Der Zweifel
Überhaupt – der Glaube an das Gute
Der Zweifel – an allem
Alles intensiver
Die Erwartungen der Kinder
die Enttäuschungen auch
Wie lange hält man das aus?
Das Fest der Freude, des Friedens? 8.11.23
zu früh – zu spät
I
Es ist nie zu früh
und selten zu spät
Wer zu spät kommt,
den bestraft das Leben
Redensarten,
geflügelte Worte
um den rechten Zeitpunkt
herum
II
zu früh
geboren,
zu früh auf die Welt gekommen,
ein Frühchen
III
zu früh
das Ende
IV
was wäre, wenn
es
kein „zu früh“
kein „zu spät“
gäbe,
gegeben hätte?
Zu früh
I
Zu früh geboren
Frühgeburt,
noch nicht vorbereitet
fürs Atem holen,
ins Leben gerettet
II
Zu früh gestorben
Aus dem Leben gerissen,
noch nicht fertig
mit allem,
mit der Welt
Einen Freund zu früh verloren
wir waren noch nicht fertig,
waren noch unterwegs.
III
Einsam
vor verschlossener Tür:
zu früh.
„Wir öffnen später.“
Dann ist es vielleicht
für mich
zu spät
IV
Zu früh,
die Zeit ist
noch nicht reif,
der Boden
noch nicht bereitet,
das Wetter nicht günstig,
zu trocken,
zu nass. Die Menschheit
zu beschäftigt
mit sich selbst.
Zu spät
I
Zu spät
für diese Welt
sie zu retten?
Wächst,
wo Gefahr ist,
das Rettende auch?
wirklich?
II
Der Krieg
bricht aus.
Zu spät
für Frieden
bis wann?
III
Zu spät.
Bald zu spät…
Bald ist es zu spät
Wofür?
Bald?
November-Gedenktage
Das Wort für die Woche von Pfarrer i.R. Traugott Plieninger, Bissingen 5.-12.11.2023
Mit der Erinnerung an Luthers Thesenanschlag vom 31. Oktober 1517, dem Vorabend des Allerheiligenfestes am 1. November, hat für mich der November begonnen. Die Kinder haben an der Tür geklingelt und zu Halloween Süßes gefordert. Rasch habe ich gesucht, womit ich ihnen eine Freude machen kann, und dabei an all die Kinder gedacht, denen das Leben in diesen Tagen nur Bitteres beschert.
Dann der 9. November: Nie hätte ich mir ausmalen mögen, dass noch einmal der Antisemitismus als Gespenst erscheint und sich breit macht. Heruntergerissene Israel-Flaggen, Schmierereien an Synagogen, Angst der Jüdinnen und Juden, sich als solche zu erkennen zu geben. In einer Zeit, in der das Kopftuch muslimischer Mädchen und Frauen längst selbstverständlich zum Straßenbild dazugehört, trauen sich jüdische Männer nicht mehr mit der Kipa auf die Straße und möchten als Juden lieber unerkannt bleiben. Bedenken wir es: Vor 85 Jahren brannten in Deutschland die Synagogen, waren jüdische Mitbürger samt Hab und Gut an Leib und Leben bedroht. Mehrere Hundert wurden schon damals ermordet oder verschleppt, deportiert, andere nahmen sich das Leben. Und es war nur eine Vorstufe zum Holocaust, dem Schlimmsten, was jemals Menschen Menschen angetan haben.
Alles andere Gedenken, was auf den 9. November fällt, soll nicht vergessen sein! Wie werden wir dieses Jahr diesen Tag erleben? Das PKC Freudental lädt auf 10. November, 17 Uhr, zu einer Gedenkveranstaltung an der ehemaligen Synagoge ein. Vielleicht können Sie es einrichten, dabei zu sein.
Am 11.11. ist Martinstag und Gedenktag an den, der den Mantel geteilt hat. Es ist auch der Tag des Waffenstillstands am Ende des 1. Weltkriegs und ja, das auch, der Auftakt zur Karnevalsaison, wem immer nach Karneval in diesen Zeiten zumute sein mag.
Der 11.11. ist für die Schneller-Schulen im Libanon und in Jordanien ein besonderer Gedenktag. Am 11.11. 1860, also vor 163 Jahren, kehrte Johann Ludwig Schneller, ein Schwabe aus Erpfingen im Dienst der Pilgermission St. Chrischona, mit 10 Kriegswaisen zurück nach Jerusalem und nahm sie auf in sein Haus.
Die Nachrichten vom drusisch-maronitischen Krieg hatten ihn nicht in Ruhe gelassen, so dass er aufgebrochen ist, um zu sehen, was er tun könne. Aus diesem humanitären Akt eines einzelnen Mannes ist das Syrische Waisenhaus in Jerusalem entstanden, und aus dem Syrischen Waisenhaus sind dann die beiden bis heute existierenden Schneller-Schulen in Khirbet Qanafar im Libanon und in Amman, Jordanien, hervorgegangen. Dort betreibt man Friedens-Erziehung, Peace-Education. Kinder verschiedener Religion, verschiedener Herkunft, verschiedener sozialer Schichten lernen zusammen, und sie lernen vor allem zusammen zu leben, sich zu respektieren. Sie feiern die christlichen Feste, die muslimischen Feste, sie werden mit ihrer Religion ernst genommen, aber es gibt keine muslimischen oder christlichen Klassen, keine Chance für Diskriminierung.
Mit dem Direktor der Johann-Ludwig-Schneller-Schule im Libanon, bin ich immer wieder im Austausch. Zuletzt schrieb er mir:
Wenn Du erfährst, welch furchtbare Dinge religiöse Fanatiker anrichten, dann wird Dir bewusst, dass das, was wir in den Schneller-Schulen machen, das ist, was die Welt, besonders unsere Region, wirklich braucht, um Extremismus zu bekämpfen und für Frieden tätig zu sein.
Freiheit
Wort der Woche von Pfarrer i.R. Traugott Plieninger
Ich habe eine Weile gesucht, bis mir ein Bild für Freiheit gefallen hat. Nicht die Freiheitsstatue. Es ein Bild von der Ostsee geworden. Sommerwetter, ein paar Wölkchen am Himmel, tiefblaues ruhiges Wasser, ein Segelboot, am Horizont ein größeres Ausflugsschiff. Freiheit ist auch ein Gefühl: frei sein, die Freiheit genießen, ungestört sein, Weite erleben, zur Ruhe kommen.
Wir sagen Freizeit, Freiraum, gehen ins Freie. Freiheit ist ein Grundbedürfnis all dessen, was lebt. Menschen, Tiere, selbst Pflanzen benötigen Freiheit, Freiraum, um sich entfalten zu können.
Sind wir freiheitsliebenden Menschen selbst frei, freie Menschen? Welche Freiheit steht uns zu? Ist mit Freiheit Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Willensfreiheit, Versammlungsfreiheit, Wahlfreiheit gemeint?
Haben wir wirklich die Wahl? Wir können uns unsere Eltern nicht aussuchen, auch nicht den Ort, wo wir geboren werden und nicht die Zeit, in der wir zur Welt kommen. Wir suchen uns unsere Gene nicht aus und sind mit unserem Körper unterwegs, der vollkommen, aber nicht perfekt ist. Täglich stoßen wir an Grenzen und fühlen uns oft nicht frei, sondern eingeengt, befangen. Wie frei sind wir wirklich? Selbst über den Wolken, wo die Freiheit wohl grenzenlos sein muss, ist sie es nicht. Wer ins Flugzeug steigt, tut es mit dem mulmigen Gefühl eines Menschen, der weiß, dass auch das Fliegen viel zur Schädigung des Klimas beiträgt. Und was ist es mit der freien Marktwirtschaft und der freien Fahrt auf Autobahnen?
Matthias Claudius, Dichter und Schriftsteller, schrieb einst an seinen Sohn Johannes: …und der ist nicht frei, der da will tun können, was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er tun soll.
Da ist angedeutet, dass uns unsere Freiheit nicht in den Schoß gelegt wird, dass sie anstrengend sein kann. Menschen haben für die Freiheit ihr Leben gelassen, Menschen sitzen für ihre Freiheit und die Freiheit anderer im Gefängnis, in Arbeitslagern und zehren davon, dass sie von uns in Freiheit Lebenden nicht vergessen werden.
Von der Freiheit eines Christenmenschen – hieß eine Schrift Martin Luthers, die die Reformation mit eingeleitet hat. Darin heißt es:
Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.
Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.
Was sind Ihre Gedanken zur Freiheit?
Evang. Gesamtkirchengemeinde Bietigheim. Wort der Woche 25.9.-1.10.23 Druckversion
Suchen und Finden
Ein gutes Wort für die Woche – Ev. Gesamtkirchengemeinde Bietigheim (KW 33/2023)
Suchen und finden. Ein Lebensthema. Für die Zeit der Romantik wurde die Sehnsucht und die Suche nach der blauen Blume das Symbol einer ganzen Epoche. „Fernab liegt mir alle Habsucht: aber die blaue Blume sehn‘ ich mich zu erblicken…“ hatte Novalis geschrieben.
Sehnsucht. Auch das hat mit Suchen zu tun, und mit Finden wollen, vielleicht auch nur ein Bruchstück, ein Fragment finden von dem, wonach wir uns sehnen: nach ein bisschen Glück, nach Frieden, nach Gerechtigkeit, nach Wahrheit, Ehrlichkeit, Anerkennung.
Bittet, so wird euch gegeben, sucht, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan, sagt Jesus. Er erweist sich als Schirmherr der Suchenden. Er segnet nicht die, die die Wahrheit besitzen oder schon wissen was recht und gerecht ist, auch nicht die, die sagen »da kannst Du nichts machen; es kommt, wie es kommt…«
Und bedeuten die Worte »sucht, so werdet ihr finden« nicht auch, dass Jesus selbst auf der Suche ist, auf der Suche nach Verbündeten für eine bessere Welt, für das Reich Gottes, für Heil und Gerechtigkeit?!
Wonach suchen wir nicht ständig? Nach dem Autoschlüssel, nach einer Rechnung, die wir weggelegt hatten, nach einem Wort, das uns nicht einfallen will, wonach auch immer; und sind erleichtert, wenn wir das, was wir gesucht haben, schließlich gefunden haben.
Gott segne unser Suchen und Finden und lasse uns von Neuem finden, wenn wir von Neuem suchen. Er segne das Suchen nach Wegen, wo es ausweglos scheint, und segne die Recherche, wo sie der Wahrheit dient. Er segne die Suche nach einem gerechten Urteil, wo Richtende zu richten haben, und begleite die Flüchtenden, die einen Ort suchen, an dem sie willkommen sind, eine neue Heimat. Gott segne unser alltägliches Suchen nach dem, was uns fehlt und woran es fehlt, und schenke uns, dass wir dann und wann etwas finden, wonach wir gar nicht gesucht haben, ein Glück, eine Idee, eine Aufgabe. Gott segne unsere Begegnungen, unsere Bemühungen, unsere Interessen und unser Vertrauen, dass unsere Suche nicht vergeblich ist.
Lob der Pause
In der Musik ist genau definiert, wie lang sie sein muss, die Pause. Es gibt die Viertelpause, es gibt die halbe Pause, einen ganzen Ton Pause oder sogar einen oder mehrere Takte Pause. Nicht kürzer, nicht länger. Aber selbst die kürzeste Pause reicht zum Atemholen.
In der Schule gibt’s die große Pause, die kleine Pause, die 5-Minuten-Pause. Davor und danach ist Unterricht. Pausenlos Unterricht geht gar nicht!
Den Stillstand mögen wir allerdings auch nicht, wenn sich überhaupt nichts bewegt, wenn nichts vorangeht oder am Schluss alles zum Erliegen kommt. Es ist die Pause, die uns guttut und die wir brauchen. Danach geht es weiter!
Das Symbol der Pause ist eine Bank oder ein Snack, eine Tasse Kaffee, bei Wanderungen ein Picknick. Selig, wer sich ein zweites Frühstück genehmigen kann oder dann eine Mittagspause, womöglich eine kleine Siesta.
»…und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen«, sagt Pippi Langstrumpf. Die Pause ist auf alle Fälle frei von jedem Zwang, von jedem »du musst«, und ist eine Erinnerung daran, dass uns Gott nicht geschaffen hat, um etwas zu leisten, sondern um zu leben, zu atmen, zu sehen, zu hören, zu riechen und zu schmecken, schließlich auch um uns oder etwas zu bewegen, etwas zu tun.
Der mich atmen lässt, bist du, lebendiger Gott, /
der mich leben lässt, bist du lebendiger Gott…
Pausen am Tag sind ein Vorgeschmack auf den Feierabend, der Feierabend ein Vorgeschmack auf die Feiertage, den Ruhetag, die Ferien. Ich wünsche Ihnen den rechten Rhythmus für Ihren Alltag, und dass Ihnen die Zeit nicht davonläuft, wenn sie Pause machen.
Wort der Woche,
Ev. Kirchengemeinden Bietigheim-Bissingen
02.07.2023
Alles, was Recht ist!
Predigt zum 3. So. n. Trinitatis beim Kurparkfest Bad Sebastiansweiler
Predigttext: Jona 3,10-4,11
10Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie umkehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht.
Jonas Unmut und Gottes Antwort
1Das aber verdross Jona sehr, und er ward zornig 2und betete zum Herrn und sprach: Ach, Herr, das ist’s ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war. Deshalb wollte ich ja nach Tarsis fliehen; denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und lässt dich des Übels gereuen. 3So nimm nun, Herr, meine Seele von mir; denn ich möchte lieber tot sein als leben. 4Aber der Herr sprach: Meinst du, dass du mit Recht zürnst?
5Und Jona ging zur Stadt hinaus und ließ sich östlich der Stadt nieder und machte sich dort eine Hütte; darunter setzte er sich in den Schatten, bis er sähe, was der Stadt widerfahren würde. 6Gott der Herr aber ließ einen Rizinus wachsen; der wuchs über Jona, dass er Schatten gab seinem Haupt und ihn errettete von seinem Übel. Und Jona freute sich sehr über den Rizinus.
7Aber am Morgen, als die Morgenröte anbrach, ließ Gott einen Wurm kommen; der stach den Rizinus, dass er verdorrte. 8Als aber die Sonne aufgegangen war, ließ Gott einen heißen Ostwind kommen, und die Sonne stach Jona auf den Kopf, dass er matt wurde. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Ich möchte lieber tot sein als leben.
9Da sprach Gott zu Jona: Meinst du, dass du mit Recht zürnst um des Rizinus willen? Und er sprach: Mit Recht zürne ich bis an den Tod. 10Und der Herr sprach: Dich jammert der Rizinus, um den du dich nicht gemüht hast, hast ihn auch nicht aufgezogen, der in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, 11und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?
Alles, was Recht ist. Gottes überraschende Barmherzigkeit
Liebe Gemeinde hier beim Kurparkfest Bad Sebastiansweiler,
wer diese Geschichte aufgeschrieben hat, wissen wir nicht. Erzählt wird in der 3. Person von Jona, Gott und Ninive. Ninive: Sodom und Gomorra! Babylon Berlin! Paris, New York und Amsterdam macht keinen Unterschied! Mannheim, München, Stuttgart brauchen sich nichts einzubilden! Die sind auch nicht besser …
Das weiß Jona und denkt: „Bei Gott! Jemand sollte mal etwas sagen!“ Aber er ist halt auch nicht besser, und sowieso, er wollte schon längst mal eine Kreuzfahrt nach Tarsis machen. Dort ist die Welt noch in Ordnung.
Jona haut ab. Es holt ihn ein. Gott holt ihn ein, und dann predigt er eben in Gottes Namen, aber deutlich, predigt den Leuten, was die Stunde geschlagen hat: „Last Generation!“ Noch 40 Tage bis zum Untergang! Alles, was Recht ist, so kann’s nicht weitergehen! So wird’s nicht weitergehen!
Womit er nicht gerechnet hatte: Die Leute nehmen es sich zu Herzen. Sie machen nicht einfach weiter, sie halten inne!
Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie umkehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht.
Gottes überraschende Barmherzigkeit
An dieser Stelle, liebe Gemeinde, ist etwas Unglaubliches festgehalten, nämlich dass Gott nicht unumstößlich der konsequente Vollzieher von Recht und Gerechtigkeit ist, der zornige Rächer der menschlichen Schwächen, Unvernunft, Schuld, Bosheit, der dafür sorgt, dass es kein Entrinnen gibt und der Mensch die Konsequenzen seines Handelns zu spüren bekommt. Gottes Barmherzigkeit kommt zum Vorschein. Aber Gott ist auch nicht, wie heutzutage beliebt, einfach der Behüter und Beschützer der Menschen, egal, was er da beschützen und behüten soll.
Hier in der Jona-Geschichte ist beschrieben, dass Gott überdenkt und es nicht so weit kommen lässt, wie es kommen müsste.
Da reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und er tat’s nicht.
Damit kommt Jona nicht zurecht. Er hatte den Untergang angekündigt und möchte nun sehen, was passiert, und als nichts passiert, macht er Gott sogar Vorwürfe.
Ach, Herr, das ist’s ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war. Deshalb wollte ich ja nach Tarsis fliehen; denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und lässt dich des Übels gereuen. 3So nimm nun, Herr, meine Seele von mir; denn ich möchte lieber tot sein als leben.
Jona im Selbstmitleid. (Wenn kein Mensch Mitleid hat, muss man sich wohl selbst bedauern!)
Dann kommt die Geschichte mit dem Rizinus, wunderbar erzählt.
Gott der Herr aber ließ einen Rizinus wachsen; der wuchs über Jona, dass er Schatten gab seinem Haupt und ihn errettete von seinem Übel. Und Jona freute sich sehr über den Rizinus.
Aber am Morgen, als die Morgenröte anbrach, ließ Gott einen Wurm kommen; der stach den Rizinus, dass er verdorrte. 8Als aber die Sonne aufgegangen war, ließ Gott einen heißen Ostwind kommen, und die Sonne stach Jona auf den Kopf, dass er matt wurde. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Ich möchte lieber tot sein als leben.
Da sprach Gott zu Jona: Meinst du, dass du mit Recht zürnst um des Rizinus willen? Und er sprach: Mit Recht zürne ich bis an den Tod. Und der Herr sprach: Dich jammert der Rizinus, um den du dich nicht gemüht hast, hast ihn auch nicht aufgezogen, der in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?
So endet die Geschichte, so endet das ganze Büchlein Jona, und man weiß am Ende nicht, wie sie weitergeht, was aus Jona wird, ob er wieder nach Hause geht oder nach Ninive oder noch einmal nach Tarsis. Wahrscheinlich ist das gar nicht so wichtig.
Überhaupt…
Geht es in dieser Geschichte um Jona oder um Ninive oder um Gott? Oder ist alles ineinander verwoben? Um wen oder was geht es?
Um wen oder was geht es, wenn wieder irgendjemand sagt: So geht es nicht! Alles, was Recht ist!
- Das sagt im Parlament die Opposition und
- das sagt die Gewerkschaft, wenn sie einen neuen Tarif will,
- das heißt es in Betrieben und Familien, in Schulen und Behörden:
„So geht es nicht! Alles, was Recht ist!“
Aber wie geht es dann und worum geht es überhaupt?
Der letzte Satz lässt ahnen, es geht um die Menschen und auch um die Tiere, es geht um das Leben und Weiterleben und Überleben und nicht um das Vernichten und Zerstören.
Aber es geht auch um Jona und um jeden einzelnen Menschen für sich, um uns – mit unseren Geschichten von Vater und Mutter, mit unseren Geschichten des Alltags, unseren Aufbrüchen und unseren Anläufen, ums Scheitern und Erfolg haben, um alles, was Recht ist und über das hinaus, was Recht ist. Und wenn es um Jona und um uns geht, dann auch darum, dass Jona lernen muss, dass es nicht nur um ihn geht und wir lernen müssen, dass es nicht nur um uns geht!
Aus der Gegend von Ninive hatten wir in unserer Nachbarschaft ein Flüchtlingsfamilie, Vater, Mutter, drei Kinder: Adil, Anous, Hadi, Hiba, Gina. Eines Tages waren sie weg. Die Behörden hatten festgestellt, dass sie zu Unrecht hier waren. Alles, was Recht ist! Ihr seid zu Unrecht hier! Sie waren über Holland gekommen. Dort sollen sie bleiben. Abgeschoben! Wir haben sie dann einmal in Holland besucht, in Amsterdam, und geschaut, wie es ihnen ge ht. Es warein wunderschönes Wiedersehen.
Es ist, als spräche Gott heute zu uns Europäern, die wir im Schatten sitzen und klagen, weil so viele Krisen sind; als spräche Gott: …und mich sollte nicht jammern der Flüchtlinge, 100 Millionen weltweit, die nicht wissen, wohin; dazu auch das Leiden der der ganzen Schöpfung? Alles, was Recht ist! Was ist Recht?
In dieser Geschichte ist Gott barmherzig. Barmherzig! Nicht unbeteiligt, nicht unberührt, nicht schwach. Gott ist barmherzig, weil er barmherzig sein will!
Aber der Mensch tut sich schwer mit Barmherzigkeit. Der Mensch sagt: Alles, was Recht ist.
Welches Recht hat denn der Mensch?
Das Jonabüchlein endet so, dass der Mensch sich ein Beispiel nehmen soll an Gottes Barmherzigkeit. Vielleicht könnte es in diesem Sinn einmal so weit kommen, dass der Mensch sein vermeintliches Recht nicht nur behauptet, sondern teilt mit allem, was lebt. Amen.
Barmherziger Gott, erbarm dich auch unser, die wir häufig nicht wissen, was rechts oder links ist, und wenn wir es zu wissen meinen, hilf auch uns barmherzig zu sein!
Geh freundlich mit uns ins Gericht, wenn wir meinen, wir seien im Recht! Zeig uns, was recht ist! Wir bitten Dich. Amen!
Plädoyer fürs Warten
Ein gutes Wort für die Woche vom 21. Mai 2023 von Pfr. i.R. Traugott Plieninger
Im Kirchenjahr sind die Tage zwischen Himmelfahrt und Pfingsten dem Warten vorbehalten. „Die wartende Gemeinde“ ist das Motiv des Sonntags nach dem Fest Christi Himmelfahrt. Was verbinden wir mit Warten? Angenehmes oder eher Unangenehmes? Die Wartemusik am Telefon nervt. Wir warten nicht gern, vor allem nicht, wenn es sich hinzieht. Aber genauso schwer tun wir uns, wenn uns für irgendetwas keine Zeit bleibt.
Warten – Abwarten – Erwarten – Zuwarten – Aufwarten
Das Auto zur Wartung in die Werkstatt bringen
Der Wärter, die Wärterin: sie kümmern sich
Ich habe ein ruhiges Bild für das Warten gewählt. Für vieles brauchen wir Geduld, vielleicht nur ein Quäntchen Geduld oder auch viel Geduld. Hoffentlich ist unsere Geduld nicht zu früh oder im falschen Moment zu Ende und der Geduldsfaden reißt.
Von Himmelfahrt bis Pfingsten sind es 10 Tage. Wie fühlt sich erfülltes Warten an? Dankbar, aufmerksam, gelassen, heiter…
Ich wünsche Ihnen, dass auch das Warten Schönes für Sie bereithält.
Ruhe finden
Ein gutes Wort für die Woche.
27.02.2023 Ev. Gesamtkirchengemeinde Bietigheim-Bissingen
Beim Stöbern in alten Fotos entdecke ich Bilder, die ich auf einer Reise vor ziemlich genau acht Jahren beim Sonnenaufgang gemacht habe. Die Erinnerungen sind sofort da und verbinden sich mit der faszinierenden Ruhe eines herrlichen Sonntagmorgens. Bei Dunkelheit waren wir aufgebrochen, um rechtzeitig vor Tagesanbruch an einer Aussichtsplattform zu sein und dann zu erleben, wie in kurzer Zeit die Dunkelheit weicht und mit dem Zunehmen des Lichts die Konturen einer weiten Landschaft aus der Dämmerung heraus sichtbar werden.
Der Himmel war wolkenlos. Von Osten her schickte die Sonne ihr Licht voraus bis sie schliesslich ganz zu sehen war. Fasziniert erlebten wir das wunderbare Schauspiel, sprachen nur wenige Worte zueinander, um die Stille nicht zu stören.
„Morning has broken…“ – „Morgenlicht leuchtet…“
Die Melodie des bekannten Liedes kommt beim Betrachten der Bilder wie von innen. Ruhe finden.
*
Mit dem Aschermittwoch hat die Fastenzeit, die Passionszeit begonnen. Der Lärm der närrischen Tage ist verklungen, und ich spüre mein Bedürfnis nach Ruhe. Nicht nach körperlicher Ruhe. Ich bin nicht müde. Es ist eher das Bedürfnis offen sein zu können für etwas, das keine Nachricht enthält, kein Hingucker ist, mich eher als Impuls aus einer verborgenen Wirklichkeit anspricht. Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf:
- Ende Februar, Anfang März… Der Winter ist auf dem Rückzug. Gibt es schon eine Art Bilanz?
- Der 3. März ist der Internationale Tag des freien Sonntags. Hat das noch eine Bedeutung? Welche?
- Der 3. März ist auch der erste Freitag im März, an dem wieder Menschen in mehr als 150 Ländern zum Weltgebetstag der Frauen zusammenkommen. Ein Gebet wandert über 24 Stunden um den Erdball … und verbindet Menschen über alle Grenzen hinweg. Dieses Jahr haben Frauen aus Taiwan die Liturgie für den Gottesdienst vorbereitet.
Ich brauche Ruhe, um nachdenken zu können und um das verdauen und verarbeiten zu können, was mich beschäftigt, was mir einfällt und auffällt. Ich brauche Ruhe, und es ist schön, die Ruhe auszuhalten, wenn sie sich – manchmal unerwartet und unverhofft – einstellt. Mein Motto für die Fastenzeit: Ruhe finden! Und ich meine nicht, dass ich in Ruhe gelassen werden will, eher schon Ruhe finden, um gelassen zu werden.
Armenien – Jerewan 18.-22. Mai 2022
Anlass meines Besuchs in Armenien war die Einladung zur 9. Rotary-Distrikt-Konferenz des Distrikts 2452 durch Distrikt Governor Ashot Karapetyan, die er mir gegenüber bei einer Begegnung im Libanon im Oktober 2021 ausgesprochen hat. Aus unserem Rotary-Club Bietigheim-Vaihingen / IWC Ludwigsburg sind wir zu zweit angereist.
Der Rotary-Distrikt 2452 besteht aus Rotary-Clubs in neun Ländern: Georgien, Armenien, Zypern, Libanon, Jordanien, Palästina, Bahrein, Vereinigte Arabische Emirate, Sudan. Bis auf Sudan waren alle Länder auf der Konferenz vertreten. Erstmalig stellte Armenien den Governor, erstmalig fand eine Rotary-Distriktkonferenz in Armenien statt. Konferenzzentrum war das Multi Grand Hotel mit den großartigen Räumen des Pharaon-Komplex. Zur Konferenz gab es für Interessierte ein touristisches Begleitprogramm, das wir intensiv genießen konnten. Sehr schöne Vorab-Impressionen vermittelt das Welcome-Video der Konferenz.
Unser Flug ging abends von Stuttgart über Wien nach Jerewan, insgesamt 4 1/2 Stunden Flugzeit. Die Zeitverschiebung zu Armenien beträgt zwei Stunden, so dass wir morgens um kurz vor 4 Uhr auf dem Flughafen Swartnoz gelandet sind und von dort mit dem Taxi ins Hotel fuhren.
Mittwoch, 18. Mai – Tag 1 vor Konferenzbeginn
Mit einer deutschsprachigen Fremdenführerin starteten wir mit einem Taxi in Richtung Osten, ca. 25km nach Etschmiadsin (Echmiadzin, Էջմիածին . Erste Station war die Kirche St. Hripsime, 7. Jahrhundert.
Nachdem wir soeben einen Jubiläumsband über die Bartholomäuskirche Markgröningen veröffentlicht haben, „750 Jahre Bartholomäuskirche“, wird man hier doch ganz bescheiden. Als in Markgröningen die erste Glocke gestiftet wurde, stand St. Hripsime schon 654 Jahre lang und war nicht einmal die erste oder älteste Kirche in dieser Region. Informationen zu St. Hripisime findest Du u.a. auf den Seiten des Armenian Travel Bureau oder auf einer Übersichtsplattform über die UNESCO Welterbe-Stätten in Armenien.
Nächste Station war die Kirche St. Gayane, unweit von St. Hripsime, ebenfalls aus dem 7. Jahrhundert und ins UNESCO Welterbe aufgenommen (Wikipedia deutsch)
Höhepunkt des Ausflugs war der Besuch in Etschmiadsin, Zentrum der Armenisch-Apostolischen Kirche und Sitz des Katholikos, Oberhaupt dieser Kirche. Die Kathedrale, leider wegen Renovierungsmaßnahmen geschlossen, ist eine der ältesten Kirchen der Welt und ebenfalls eine der UNESCO-Welterbe-Stätten. Der Bau geht historisch zurück auf das Jahr 301, in dem Armenien als erste Nation geschlossen den christlichen Glauben annahm.
Bilder der Kathedrale gibt es zuhauf, Details ohne Ende. Empfohlen sei auch die eigene Website der Stadt mit einem Link zu den für Touristen gefragten Zielen (bitte in den Einstellungen die englischsprachige Version anklicken, falls diese nicht von allein erscheint). Besonders beeindruckt hat mich die Gesamtanlage des Klosterareals mit dem gewaltigen Eingangsportal (Gate of Saint Gregory), das von außen Trdat III und Gregor, den Erleuchter, zeigt, die beiden, die als Gründer der armenischen Kirche angesehen werden. Gregor bringt Trdat III. das Licht des Evangeliums (s. Ökumenischer Namenskalender).
Das Eingangstor, das das Areal von Osten her erschließt, wurde im Jahr 2001 errichtet zum 1700-Jahr-Jubiläum der Apostolisch Armenischen Kirche. Im Innenbereich beieindruckt neben dem Eingangstor ein großer Freiluftaltar, auf dem alle sieben Jahre das besondere Salböl, das Myron, geweiht wird. Was es mit diesem Brauch auf sich hat, der für die weltweite Kirche der Armenier zentral ist, ist auf einem Blog der Diözese Eichstett ausführlich und anschaulich beschrieben.
Am 25. September 2022 wird es wieder soweit sein. Pilger aus der ganzen Welt werden erwartet, wenn hier das Heilige Öl 40 Tage lang zubereitet und geweiht wird. [Blog in englischer Sprache, Kurzfassung mit beeindruckenden Bildern. + Ausführliche Beschreibung des Rituals in englischer Sprache.]
Zum Abschluss der Tour besuchten wir die Ruinen der Kathedrale von Swartnoz (Zvartnots), von welcher der nahe gelegene Flughafen von Jerewan Zvartnots (EVN) seinen Namen hat. Im Hintergrund sieht man den Ararat, zu dem uns eine weitere Tour am Samstag führen wird.
Jerewan – Yerevan Impressionen
Donnerstag, 19. Mai
Ararat-Brandy und
Konferenzbeginn
Eröffnung der Konferenz um 18 Uhr
Mit einem bunten Strauß aus Reden, Grußworten, Präsentationen aus Projekten und Begegnungen im Distrikt 2452 wird die Konferenz eröffnet. – Auf einem der Videos entdecke ich mich selbst. Es enthält ein Foto von der Fahrt zur Schneller-School (Libanon) im Oktober 2021.
Die Eröffnung geht nach einer kurzen Pause über ins Welcome-Dinner. Rotarierinnen, Rotarier und Gäste genießen der Eröffnungsabend in bunter Zusammensetzung an ihren Tischen
Freitag, Samstag, 20./21. Mai, Distriktkonferenz mit einer breiten Themenpalette, Referenten, Sprecherinnen und Sprecher aus den verschiedenen Ländern und Regionen des Distrikts und Rotary International
Bilder verschiedener Rede- und Programmbeiträge
Gala Dinner am Freitagabend, Pharaon-Complex, Ramses Hall
Für einen Ausflug nach Khor Virap haben wir am Samstagvormittag auf die erste und auf den Anfang der zweiten Session des Konferenzprogramms verzichtet. – Das Kloster Khor Virap, nah am Ararat gelegen, ca. 50 km südlich von Jerewan nah der türkisch-armenischen Grenze ist mit den Anfängen des Christentums in Armenien in engem Zusammenhang. Gezeigt wird der Kerker, in welchem Gregor der Erleuchtete 13 Jahre gefangen gehalten wurde. Das Kloster ist der dem Ararat am nächsten gelegene Ort Armeniens.
Abschluss der Konferenz – Ausklang beim Armenischen Abend in der Nazani Wine Factory ca. 40 km außerhalb Jerewans
Governor Ashot Karapetyan und der Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Gjumri, Alexan Ter-Minasyan, überreichen mir die Konferenz-Gedenkmedaille und laden mich ein, im Rotary Länderausschuss (ICC) Deutschland-Armenien mitzuarbeiten.
Mit dem Armenischen Abend endet die Konferenz. District Governor Elect George M. Azar übernimmt den Governorstab zum 1.7.2022 und lädt zur nächsten Distrikt-Konferenz nach Beirut ein: 11.-13. Mai 2023.
Einige der Konferenzteilnehmer starten am Sonntag zu einer weiteren, zweitägigen Exkursion. Wir sind eingeladen, für den ersten Tag mitzukommen und lernen weitere sehenswerte Orte in Armenien kennen:
Erste Station ist Vernissage Jerewan. Von Jerewan fahren wir zu einer weiteren UNESCO-Welterbestätte, dem antiken Tempel von Garni
Eine besondere Art des Brot Backens lernten wir in der Mittagspause kennen. Der hauchdünn ausgewellte Teig wurde an der runden Wand einer Backgrube gebacken. Zwei Frauen standen /saßen auf dem Boden, die Beine in einer Grube. Die eine wellte den Teig, die andere buk den Fladen in der Grube
Die nächste Station war das in den Fels gehauene Höhlenkloster Geghard, dessen Tradition auf den Beginn der Christianisierung im 4. Jahrhundert zurückgeht. Die Lanze des Thaddäus soll dort als Reliquie verwahrt worden sein. – Viele Touristen besuchen den Ort, besonders aber auch Familien, die in der Kirche ihre Kinder zur Taufe bringen.
Letzte Station unserer Armenienreise ist die Basaltschlucht „Symphonie der Steine“ unterhalb des Garni-Tempels den wir zuvor gesehen hatten – ein imposantes Naturerlebnis. Störend ist allerdings der Verkehr auf der neu erbauten Straße. Von der „Symphonie der Steine“ war während unseres Besuchs nichts zu hören. Unser Bus hielt oberhalb der Schlucht. Wir erkundeten sie zu Fuß. Vielleicht muss man werktags kommen, wenn der Verkehr ruhiger ist.
Ein sehr schönes Video der Gegend findest Du auf YouTube: Fly over Geghard Monastery & Garni Temple von Levon Karapetyan
Schnell sind sie vorüber gegangen, die Tage in Armenien, geprägt von vielen Begegnungen und intensiven Erlebnissen unterwegs. Ein herzliches Dankeschön Governor Ashot Karapetyan und all denen, die die Konferenz vorbereitet haben: Anahit, Sofia und Ani im Besonderen, die sich um alle unsere Fragen und Wünsche gekümmert haben, Sona aus Beirut, die unermüdlich für unser Armenien-Erlebnis ein Highlight nach dem andern in unser Programm gezaubert hat. – Auf Wiedersehen Armenien, Good bye Armenia, Au revoir Armenia! ❤️